Das Feline Leukämievirus (FeLV) verursacht die weit verbreitete Feline Leukämievirus-Infektion, die nach wie vor eine der häufigsten Todesursachen bei den Katzen ist. Die Inkubationszeit ist von Tier zu Tier unterschiedlich. Bei einigen Katzen können schon wenige Tage nach der Ansteckung die ersten Symptome auftreten, bei anderen Tieren dauert es Wochen, Monate oder Jahre. Die Retroviren übertragen sich vielseitig, z. B. durch Speichel, Nasensekrete und Urin, sie werden damit zu einer hohen Ansteckungsgefahr für andere Katzen. Infiziert das Virus das Knochenmark, wird die Blutbildung gestört und es kommt zu Blutarmut und Leukämie. Das Feline Leukämievirus (FeLV) ist in der Katzenpopulation weit verbreitet und verläuft meist tödlich. Es besteht eine sehr hohe Ansteckungsgefahr, besonders für junge Katzen und Katzen mit Freigang.
Bevor sich das Virus vor allem in der Milz, den Lymphknoten und dem Knochenmark vervielfältigt, findet primär eine Virusvermehrung im Lymphgewebe statt. Es muss nicht jede Katze unbedingt an dem Virus erkranken, ob und wie schwer die Katze erkrankt, hängt vom aktuellen Immunstatus des Tieres ab. Bei Tieren mit einem sehr guten Immunstatus vermehrt sich das Virus nur in den lymphatischen Organen um die Erregereintrittspforte herum und es kommt zu keiner Virämie (Vorkommen von Viren im Blut) im gesamten Organismus. Diese Tiere sind vor einer wiederholten Infektion geschützt. Oft vermehrt das Virus allerdings während der ersten drei Monate nach der Ansteckung im gesamten Organismus. Manche Tiere bilden spezielle Antikörper die es den Tieren ermöglichen das Virus komplett aus ihrem Körper zu verbannen. Es gibt allerdings auch Tiere, welche ein Leben lang „Träger“ sind. Diese Trägertiere scheiden die Retroviren permanent aus. Besonders betroffen sind bei dieser Form der Virämie junge Tiere im Alter unter 16 Wochen. Klinische Symptome können leider auch erst Jahre später bei den infizierten Tieren auftreten.
Die Erkrankung verläuft in 4 verschiedenen Stadien:
- Schnelle Vermehrung des Virus im Lymphgewebe der Maulhöhle und Knochenmark sowie Verbreitung im Blutsystem. Die Viren können in dieser Phase von gesunden Katzen in der Regel eliminiert werden.
- Das Virus zirkuliert über Wochen im Blut und wird über alle Sekrete und Exkrete ausgeschieden. Auch in dieser Phase ist eine Elimination des Virus noch möglich.
- Immunschwache Tiere entwickeln das Bild der Katzenleukose. Die Viren verbleiben im Knochenmark und können kaum noch durch das Immunsystem bekämpft werden.
- Erneute Virusverbreitung im Blut, massive Ausscheidung und Tod durch die Folgen der Infektionskrankheit
Bei einem klinisch manifest erkrankten Tier ist keine Heilung möglich, es kann nur eine symptomatische Therapie mit Bekämpfung der Sekundärerreger erfolgen, welche die Beschwerden des Tieres lindert. Eine Verbesserung der klinischen Symptome und eine Verlängerung der Lebenszeit des Tieres kann eine antivirale Chemotherapie bewirken. Es ist die gleiche Therapie, die auch in der Humanmedizin verwendet wird. Hier ist aber wirklich abzuwägen, ob es nicht besser ist den schwersten Gang anzutreten und das Tier gehen zu lassen.
Zum Glück gibt es eine Impfung gegen diese Krankheit. Vor der Impfung sollte allerdings ein Bluttest gemacht werden, ob das Tier bereits infiziert ist. Hierfür eignet sich am besten ein sogenannter PCR-Test, weil dieser Test auch Viren nachweist, welche sich bereits ins Knochenmark zurückgezogen haben. Sollte dies der Fall sein, hilft leider auch keine Impfung. Ganz im Gegenteil, die Impfung kann die Krankheit auslösen bzw. beschleunigen. Reine Wohnungskatzen, die keinen Kontakt zu Artgenossen haben, müssen nicht gegen FeLV geimpft werden. Sollten sich wider erwarten Wochen oder Monate nach der Impfung Beulen an der Einstichstelle bilden, sind diese sofort zu biopsieren und die Probe ist histologisch zu untersuchen. Sollte der Untersuchungsbefund bösartig sein, sollte ein erfahrener Chirurg diese Stelle sofort entfernen.