Katzen lieben es, durch die Natur zu streifen und natürlichen Verhaltensweisen wie Jagen, Anschleichen und Klettern nachzugehen. Doch außerhalb der eigenen vier Wände wartet leider nicht nur die Freiheit, sondern es lauern auch einige potenzielle Gefahren.
Ich versuche hier einmal auf die vielen Risiken des Freilaufs aufmerksam zu machen, und hoffe, dass jeder dadurch erkennt, dass er seiner Katze keinen Gefallen tut, sie den vielen Gefahren auszusetzen.
Der Freigang hat für eine Katze natürlich viele Vorteile: Freigänger sind häufig besser ausgelastet, haben weniger Langeweile, bewegen sich mehr und beugen so ungesundem Übergewicht vor. Eine Katze, die den Großteil des Tages draußen unterwegs ist, macht auch ihrem Menschen weniger Arbeit: Wenn sie nach Hause kommt, wird sie vermutlich viel schlafen und die Erlebnisse des Tages verarbeiten. Das ist auch positiv für die Wohnung und das Mobiliar, die oftmals als Kratzersatz herhalten müssen. Als letzter wichtiger Punkt kommt hinzu, dass Freigänger durch Jagen, Anschleichen, Lauern und den Umgang mit anderen Tieren ihre Sinne auf eine Art und Weise schärfen, die eine Wohnungskatze nie erfahren wird.
Das klingt natürlich alles super für die Katze, doch gibt es leider mehr Gefahren und Nachteile, als der Katze und ihrem Besitzer lieb ist!
Denn auf der anderen Seite stehen natürlich auch einige Contra-Punkte. Man muss sich als Besitzer einer Freigängerkatze bewusst sein, dass man ein gewisses Maß an Kontrolle über die Katze abgibt. Statistiken zeigen, dass die Lebenserwartung von Freigängern weit unter der von reinen Wohnungskatzen liegt, was natürlich mit den Risiken zusammenhängt, denen Katzen mit „Auslauf“ ausgesetzt sind. Das können Revierkämpfe mit rabiaten Artgenossen sein oder auch Begegnungen mit anderen Tieren, beispielsweise Mardern oder Füchsen. Auch die Bedrohung durch größere Hunde ist nicht zu verachten. Zusätzlich kommen Freigänger vermehrt in Kontakt mit Parasiten, giftigen Pflanzen oder anderen Gegenständen (rostige Nägel, Teiche/Pools ohne Ausstiegsmöglichkeit, zugefrorene Teiche), die eine große Gefahr darstellen können.
Probleme gibt es außerdem, wenn eine Freigängerkatze aufgrund einer Krankheit regelmäßig zur gleichen Zeit Medikamente einnehmen muss. Wie will man das bei einer Katze umsetzen, die kommt und geht, wie es ihr gefällt? Auch wenn die Katze unter Allergien oder Unverträglichkeiten leidet, kann der Freigang verheerend sein, wenn von Fremden bei ihren Streifzügen gefüttert wird oder sich selber irgendwo Futter beschafft.
Ein weiterer Punkt betrifft das Phänomen, dass Katzen immer wieder „verschwinden“. Besonders häufig hängen stark befahrene Straßen damit zusammen und werden den Samtpfoten zum Verhängnis. Manche Katzen suchen sich auch einfach ein neues Revier und beschließen nicht wieder zurückzukommen, weil es ihnen dort besser gefällt; andere werden unwillentlich von Fremden „adoptiert“ und einfach mitgenommen, gerade bei Rassekatzen ist die Wahrscheinlichkeit größer. Es kann auch passieren, dasss die Katze versehentlich in Keller, Gartenlaube oder Garage eingesperrt wird und sich nicht mehr von selbst befreien kann.
Meist wird dieses Problem nur für freilaufende Hunde in Betracht gezogen, aber auch Freigänger Katzen sind leider häufig davon betroffen: Giftköder. Immer wieder hört man von Hunden oder Katzen, die durch absichtlich gelegte Giftköder schwer erkranken oder im schlimmsten Fall sogar sterben. Dieses Risiko sollte unbedingt auch bedacht werden. Leider gibt es immer wieder Tierhasser, die sowohl Hunden als auch Katzen Schaden zufügen.
Des Weiteren können Parasiten wie Zecken, Flöhe und Würmer auf einen geeigneten Wirt lauern. Oder Krankheiten wie FIP, FIV, Katzenschnupfen, Hautpilz, Katzenleukose (FeLV) können von Artgenosse zu Artgenosse übertragen werden.
Generell kann man Katzen auch artgerecht innerhalb einer Wohnung oder eines Hauses halten, wenn dieses katzengerecht gestaltet ist. Dazu gehören ausreichend Katzentoiletten und Kratzmöglichkeiten, ein sauberer Futterplatz und am besten mehrere Wasserstellen. Auch ruhige Orte zum Schlafen und ausreichend Spielzeug sind wichtig, dass die Katze ausgelastet ist. Außerdem ist es ratsam, sich eine Zweitkatze zuzulegen, denn auch Katzen sind gesellige Tiere, die sich ohne Kontakt zu Artgenossen in der Regel nicht wohlfühlen.
Wenn man nicht die Möglichkeit hat, der Katze Freigang anzubieten, gibt es auch bestimmte Alternativen: So kann ein Balkon katzensicher vernetzt und so zur Sonneninsel für den Stubentiger werden. Auch Gärten können mit bestimmten Systemen katzensicher gemacht werden, das ist allerdings ein größerer Aufwand. Wenn man dagegen handwerklich begabt ist und genug Platz vorhanden ist, kann man auch ein Freigehege bauen. Das ist dann noch sicherer als jegliches Einzäunungs-System. Diese Vorgehen sollten allerdings vorab mit dem Vermieter besprochen werden, um auf der sicheren Seite zu sein. Und wenn nichts von dem möglich ist, dann genießen viele Katzen gerne zumindest ein vergittertes Fenster, durch das sie frische Luft schnappen und in der Sonne entspannen können.
Aufgrund der zahlreichen Gefahren, denen Katzen bei ungesichertem Freigang ausgesetzt sind, ist ihre Lebenserwartung niedriger als bei reinen Wohnungskatzen. Letztere können im Durchschnitt 14 bis 15 Jahre, in manchen Fällen sogar 20 Jahre und älter werden.
Das Durchschnittsalter von Katzen, die als Freigänger gehalten werden, liegt rund 3 bis 5 Jahre darunter, also bei 9 bis 12 Jahren.
Wir sind gegen ungesicherten Freigang. Daher ziehen unsere Kitten nur aus, wenn wir ein gutes Gefühl haben und sicher gehen können, dass sie diesen Gefahren nicht ausgesetzt werden.