PK-Def

Pyruvat-Kinase-Defizienz

Die Pyruvat-Kinase-Defizienz (PKdef) ist eine erbliche Störung der Glykolyse - dem zentralen Prozess beim Abbau  aller  Kohlenhydrate. Die  Erkrankung  hat erhebliche  Auswirkungen auf den Energie-stoffwechsel  der  Zelle,  insbesondere der Erythrozyten  (rote  Blutkörperchen). Da  Erythrozyten  keine Mitochondrien (Zellbestandteile, in denen energiereiche Moleküle gebildet werden) enthalten, müssen sie  die  notwendige  Energie  für  ihren Stoffwechsel  auf  andere  Weise  erzeugen - mittels Glykolyse. Hierbei spielt das  Enyzm  Pyruvatkinase  eine entscheidende  Rolle.  Fehlt  dieses Enzym, können  die Erythrozyten ihren  Stoffwechsel  nicht  aufrecht  erhalten, und  es kommt zu schwerwiegenden Funktionsstörungen, die zur Hämolyse (Auflösung der roten Blutkörperchen) führen.
Durch die verkürzte Lebensdauer der Erythrozyten entsteht durch deren verstärkten Abbau in der Milz und  durch  die Hämolyse  eine  chronische  Anämie  (Blutarmut). Da der Organismus in der Lage  ist, recht  schnell  Erythrozyten  nachzuliefern, ist die Anämie  häufig nur intermittierend  (mit  Unterbrechungen) feststellbar. In der Regel werden  anfangs  keinerlei  Symptomw bei der  betroffenen  Katze feststellbar  sein,  da aufgrund des langsamen Krankheitsverlaufes die Katze in der Lage ist, sich der Anämie anzupassen. Die ersten Symptome lassen sich in einem Alter zwischen sechs Monaten und fünf Jahren feststellen. Dazu gehören leichte  Lethargie, Appetitlosigkeit,  Durchfall,  blasse  Schleimhäute,  stumpfes Fell, Gewichtsverlust  und  Gelbsucht. Die   Anämie selbst ist gekennzeichnet durch  Makro- und  Retikulozytose (erhöhtes Vorkommen  von  unreifen  Vorläuferzellen der  Erythrozyten),  Hyperglobulinämie, Lymphozytose, Hyperbilirubinämie  und  hohen Leberenzymwerten.  Bei  bestehender Retikulozytose sollte immer eine Untersuchung auf die  Pyruvat-Kinase-Defizienz  durchgeführt werden. Therapeutische  Maßnahmen  sind  zurzeit  nicht  möglich.  In einer akuten  Krise ist eine  Bluttransfusion das einzige Mittel, um das Leben des Tieres zu retten. Hierfür ist die Kenntnis der Blutgruppe wichtig. Um den verstärkten Abbau  der  Erythrozyten in der Milz  zu  unterbinden,  kann eine Splenektomie (Entfernung der Milz) in Betracht gezogen werden.
Die Ursache der  Pyruvat-Kinase-Defizienz ist eine Mutation im PKLR-Gen. Dieses  Gen liegt in zwei Kopien vor, von denen eine vom Vater und  eine  von  der Mutter  vererbt  werden. Die Pyruvat-Kinase-Defizienz wird autosomal rezessiv vererbt. Das bedeutet, dass sowohl männliche, als auch weibliche Tiere  gleichermaßen  betroffen  sind  und  nur  Tiere  erkranken  können,  wenn  beide  Genkopien  die Mutation  tragen.  Das  kann  nur  dann  passieren,  wenn sowohl  Vater  als  auch  Mutter  die  PK-verursachende Mutation tragen und beide die Mutation an den Nachkommen vererbt haben.
Share by: